Auf dem Rückweg nach Tokio bremst kurz vor Osaka unser Shinkansen merklich schärfer als sonst, wir bleiben auf offener Strecke stehen. Der Zug aus der Gegenrichtung steht neben uns. Das Licht im Waggon geht plötzlich aus. Der Strom wurde offensichtlich abgestellt. Was ist geschehen? Es ist kontrolliert genau das abgelaufen, was passieren soll, wenn ein Erdbeben auftritt. Bei Messung der ersten Wellen werden großräumig die Züge automatisch zum Stillstand gebracht. Damit soll verhindert werden, dass spätere Erdbebenwellen, die zerstörerischer wirken, den Zug ggf. zum Entgleisen bringen. Wo genau war das Beben? Südöstlich der Insel Kyushu, im Hyuga-Meer. Das Beben hatte eine Stärke von 7,1 auf der Richterskala bzw. 6- auf der in Japan verwendeten Skala. Unser Zug befand sich weit östlich davon, in Osaka selbst war das Beben noch messbar, aber kaum spürbar. Bis nach Tokyo kam der Shinkansenverkehr für ca. 15 Minuten zum Erliegen.

Und jetzt? Seit dem Beben gab es einige Nachbeben im Hyuga-Meer. Da sich das Beben in der Nähe des Nankai-Graben ereignete und hier schwere Erdbeben (8,0 oder stärker) paarweise aufzutreten pflegen, hat die japanische Wetterbehörde einen für zwei Wochen gültigen Hinweis „Achtung vor einem großen Erdbeben“ herausgegeben.

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