Zugfahren in Kanada hat einen Hauch von Fliegen. Man geht nicht wie bei uns schnöde zum Bahnhof, auf den Bahnsteig und steigt dann in die Bahn, sobald sie da ist. Nein, vom Bahnhofsgebäude aus sieht man schon den Zug. In seine Nähe darf man allerdings noch nicht, denn um ihn herum und in ihm wuseln die Zugbegleiterinnen- und begleiter, sie bereiten alles vor.
In der Zwischenzeit gibt man seinen Koffer am Gepäckschalter auf. Keine Notwendigkeit, ihn wie bei uns in die viel zu kleinen Ablagen zu zirkeln, falls ebensolche überhaupt vorhanden sind. Obwohl wir in Montréal umsteigen, ist der Koffer durchgecheckt bis nach Québec.
Wenn man sich nun seines schweren Gepäckes entledigt hat, reiht man sich ein in die Boarding/Embarquement-Schlange. Ein Bahnhofsmitarbeiter scannt den QR-Code auf dem Ticket und überprüft, ob man richtig ist. Angesichts der wenigen Fernzüge, die am Tag selbst von großen Stationen wie Toronto und Québec abfahren, kann man aber praktisch nicht falsch sein. Erst dann wird der Zugang zum Bahnsteig geöffnet, die Zugbegleiterinnen und -begleiter begrüßen einen, zweisprachig natürlich.
Im Zug scannt die Schaffnerin bzw. der Schaffner das Ticket, über einem wird ein Klebezettel angebracht, der anzeigt, bis wohin man fährt. So wird man kein zweites Mal bei der Fahrkartenkontrolle behelligt. Naht alsbald das Ziel, so wird man freundlich daran erinnert, ggf. sogar geweckt, dass man gleich da sei. Währenddessen schiebt sich der „Steward“ bzw. die „Stewardess“ mit einem Trolley durch den Gang und verkauft Speisen mit Namen wie „The Mother Hen“ (Hähnchensalat) oder „The Higgledy Piggledy“ (Schwarzwaldschinkenbrötchen, tatsächlich ist es Kochschinken … es muss wohl mehrere Schwarzwälder geben).
