Die Exponate des Eisenbahnmuseums in Montreal (Loks aller Antriebsart und Waggons) veranschaulichen ganz gut die Geschichte des kanadischen Eisenbahnwesen von ihren Anfängen (Erschließung des Landes) bis heute (Eisenbahn als Rückgrat der Rohstoffindustrie). Und es geht auch um den beschienten Personennahverkehr, wobei, so beschient war er nicht immer: Die Montréaler Pferdestraßenbahn beispielsweise wich im Winter Pferdeschlitten, also von Pferden gezogenen Schlitten, nicht Schlitten für Pferde. Über das Gelände des Museums kann man auch einige Runden mit einer alten Straßenbahn drehen. Es ruckelt, zuckelt, Bahnfahren als fühlbares Erlebnis, wie früher.

Erstaunlich schwierig ist es übrigens, das Eisenbahnmuseum mit der Eisenbahn zu erreichen. Auf der Regionalbahnstrecke Candiac verkehren am Tag je Richtung (von Montréal und nach Montréal) sage und schreibe neun Züge, aber hauptsächlich nur zur Rushhour und dann auch nur in Rushhourrichtung. Das bedeutet: Morgens fahren die Züge nach Montréal rein, abends fahren sie in die Vororte. Die erste Zug aus Montreal raus, kommt kurz nach 10 beim Museum an, der letzte nach Montréal zurück fährt bereits 13:27. Nicht wenige Angebote des Museums finden selbstredend erst nach 13:30 Uhr statt. Eisenbahnfans sollen kommen, aber eben nicht mit der Eisenbahn.

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