Punkt 17:35 Uhr ging zum heutigen Nationalfeiertag die »National Day Parade« los. Teil 1 war eher eine Militärparade, in der über Einspieler ein extrem positives Bild der Streitkräfte zu Land, zu Wasser und zu Luft gezeichnet wurde. Die Luftwaffe hat auch gleich ihr Können demonstriert: Fallschirmspringer sind aus Helikoptern und Flugzeugen gesprungen, um in kleinen Zielgebieten auf der Bühne oder in der Marina Bay zu landen. Das Publikum feiert sie frenetisch Fahnen schwenkend und mit »Marina Wave« (die Bezeichnung »Mexican Wave« für die La-Ola-Welle war dann doch zu unpatriotisch). Hoch über unseren Köpfen zieht derweil die ultramoderne Drohne Heron-1 ihre Runden und sendet Livebilder, die einen aus der Kriegsberichterstattung erinnern, nur dass hier nichts außer der guten Laune explodiert.

Ebenfalls über die Köpfe der Zuschauern donnern zu Ehren des Nationalfeiertags eine Kampfjetformation. Das ohrenbetäubende Dröhnen kann man mit dem Handy gar nicht richtig einfangen.

Dann sind die Schulmusikkapellen und Marschiertrupps, 33 insgesamt, an der Reihe. Die Truppen stammen teilweise aus dem Militär, aber auch Freiwillige aus Unternehmen und sozialen Einrichtungen haben seit Monaten geübt und marschieren in Formation. Wenn sie militärisch so gekonnt agieren wie beim Marschieren, haben die Feinde Singapurs nicht allzu viel zu befürchten. Herzen und allerlei geometrische Formen werden von den rund 2600 Teilnehmern gebildet, »WE ARE SINGAPORE« liest man aus Musikern geschrieben.

Nachdem die Präsidentin die Parade abgenommen hat, wird feierlich die Nationalhymne gesungen. Hubschrauber überfliegen dabei mit einer riesigen Singapurflagge das Veranstaltungsgelände. Pathetischer geht es kaum. Nach einer guten Stunde startet dann, die Dunkelheit bricht schon herein, die eigentliche Show, die in drei Akte gegliedert ist und dabei fünf Singapurer mit ihren Hoffnungen und Träumen begleitet und zeigt, wie sie den Singapurer Spirit leben. (Oder wie man es gern hätte, dass es alle tun.)

Zum Abschluss halten die Zuschauer während des Liedes »We are Singapore« Schilder hoch, auf diese geschrieben haben, was es für sie bedeutet, Singapurer zu sein. Ein wenig wie die »be Berlin«-Kampagne, wobei sich hier niemand erlauben wird, das Ganze mit einem ironischen Zwinkern aufs Korn zu nehmen. Hochgehalten ergibt sich in riesigen Lettern WE❤️SG, die nordkoreanische Präzision wird allerdings verfehlt. Ein gigantisches Feuerwerk darf ebenfalls nicht fehlen.

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